Steinsarg vom Mittelrhein, 9. bis 12. Jh.

 

Im Stall des Museums steht ein Steinsarg aus dem 9. Bis 12. Jahrhundert, also der Zeit der beginnenden Besiedlung Nordfrieslands. Der Deckel liegt vor der Nordertür nach Osten. Der quaderförmige Trog war immer schon eine Viehtränke (Noost).

Vermutlich stammt er vom im 14. Jh. aufgegebenen Kirchhof in Langstoft oder von einer der 1362 zerstörten Halligen vor der heutigen Küste. Der Sarg ist ein Import aus den Steinbrüchen der Rheingegend zwischen Koblenz und Mainz und zeugt von der lebhaften Handelstätigkeit der Friesen. Salz, Getreide und Vieh wurden nach Süden exportiert, ob direkt den Rhein aufwärts oder über den Zwischenhandel im friesischen Dorstadt (im Rheindelta), ist ungewiss. Der bis zu 20 Zentner schwere Sarg (bis zu etwa 50 dürften sich im Lande erhalten haben) wurde wohl als Ballast für die Rückfahrt genutzt. Die friesischen Händler waren bis zum Aufkommen der Hanse Fernkaufleute, in mehr als 100 deutschen Orten sind heute noch frühe Ansiedlungen nachweisbar.