roland

Tassen- und Pfeifenborde

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Eine besondere, oft in Nordfriesland zu findende Eigenart waren die dreieckigen Tassenborde, auf Friesisch „dat tresoor“ genannt. Auf ihnen wurden die besonders schönen Tassen gezeigt. Diese Dreiecksborde erhielten oft eine reichere Ausstattung meist durch den Besatz der Rahmen ringsum oder in den Ecken mit ausgesägtem Ranken- und Schnörkelwerk. Das Pfeifenbord stand immer in der Ecke des Sitzplatzes des Hausherren, entweder hoch-schmal für die Meerschaumpfeifen mit langem Stiel oder breiter und niedriger zum Einlegen der Tonpfeifen.

Parade- und Stickmustertücher

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Diese Tücher gehen oft auf Kinderhände zurück. Das unten mit Fransen besetzte lange Paradetuch aus Leinen ist regelmäßig durch Querstege im mehrere Zonen geteilt, und in jede ist eine Gruppe von Motiven streng symmetrisch eingeordnet. Motive: einfache Radkreuze, Sterne, Lebensbaum-Zeichen, Blumen, Hähne und die schematisch gezeichnete Darstellung einer Frau oder eines Paares. Stickmustertücher waren immer „Merklappen“ für junge Mädchen. Sie enthalten immer das ABC und die Zahlen 1-10. Die Mädchen wurden überall auf den Dörfern durch Näh- oder Stickfrauen unterrichtet. Ihre Aussteuer verzierten die Mädchen mit Monogramm und Jahreszahl. Eine räumliche Zuordnung ist schwer möglich, es sei denn, die Stickerin habe Ortsnamen, -wappen o.ä. festgehalten.

Metall

 

Mangelbrett und Wäscheklopfer, 17. bis 19.Jh.

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Mangelbretter und Wäscheklopfer, meistens aus Eichenholz gefertigt, waren typische Liebesgaben des Jungen für sein Mädchen, gefertigt an langen Winterabenden zu Hause. In ihrer trapezförmigen Grundform und auch in der Durchführung der Kerbschnittarbeit folgen sie oft den holländischen Vorbildern in auffallendem Maße. Außer Kerbschnittmustern sieht man oft originelle Flachreliefschnitzereien, darunter Reiter, Tiere, besonders Vögel, auch Blumenranken, Vasen u.ä.. Die Griffe, oft als doppelköpfige Pferdegestalt, wurden gesondert geschnitzt und in das Brett eingefügt. Zum Mangelbrett gehörte eine runde, etwa Armdicke Holzstange, um die das zu glättende Wäschestück gewunden wurde.

Kerzenhalter, Dochtschere, 1.H. 19.Jh.

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Während ursprünglich Kerzen an ruhigen Wintertagen in Heimarbeit aus Rindstalg gefertigt wurden (in der Klüterkammer steht noch ein hierfür benutzter Tisch), wurden seit Anfang des 18.Jh. Kerzenhalter gebräuchlich, die vorgefertigte Kerzen benötigten. War der Docht abgebrannt und begann zu rußen, wurde mit einer eigens dafür gefertigten Schere der Docht gekürzt. Kerzenhalter und Dochtschere wurden von „Gelbgießer“ genannten Handwerkern gefertigt, wahrscheinlich im Raum Flensburg.

Liebesgaben, 16. bis 19. Jh.

In Nordfriesland waren vor allem die Kleingeräte Kernstück der eigentlichen Volkskunst. Zum größten Teil sind es Liebesgaben, die der Junge für sein Mädchen selbst herzustellen wußte. Es sind Erzeugnisse der häuslichen Eigenarbeit und zeigen oft eine andere Art des Schmucks, als die dem Handwerk vorbehaltenen Großmöbel. Die Variationsbreite dieser Arbeiten ist fast unübersehbar. Mangelbrett und Wäscheklopfer, Nähkästen und sonstige Kasten und Kästchen für Rasier- und Feuerzeug oder Uhrgehäuse, Spanschachtel, Teller-, Löffel- und Pfeifenborde, Feuerkieken, Salzfässer, Tabak- und Aschkästen, Web- und Haarkämme u.ä. gehörten dazu. Ihnen entsprechen die Liebesgaben der Mädchen, nämlich geknüpfte Stuhl- und Wagenkissen u.ä.. Eine Besonderheit ist ein. Brautkranz aus Haar. Abb.: Garnwickler mit Kerbschnittmustern (o) und Kinderrassel.

Sturm- oder Handlaterne, 1.H.19.Jh.

Sturm- oder Handlaterne, 1.H.19.Jh.Zum Leuchten auf dem Dachboden, in den Ställen und außerhalb des Hauses dienten die Laternen (Latüchten). Die ältesten sind einfache runde Blechgehäuse mit spitzem Dach. Sie hatten Scheiben von Horn oder auch nur eingestanzte Schlitze oder Löcher. Später wurde allgemein Glas verwandt, deren Scheibenfläche immer mehr zu nahm.. Die abgebildete zylindrische „Taschenlaterne“ konnte zum bequemeren Transport zusammengeschoben (verkürzt) werden. Das Museum zeigt mehrere Sturm- oder Handlaternen aus Messing des beginnenden 19. Jh.. Die Laternen wurden mit einer Kerze beschickt. Mit einer Klappe versehene Laternen, die das Licht zeitweise abdecken konnten, wurden auch für die nächtliche Jagd gebraucht.

Kellinghusener Fayencen, 18. bis 19. Jh.

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Als Vermittler der modischen und als vornehm geltenden Arten von Geschirr an die volkstümliche Lebenswelt betätigten sich auch die Fayencemanufakturen in Kellinghusen, die im Gegensatz zu den anderen Manufakturen im Lande nach 1800 zur Massenfertigung bunt bemalter Gefäße übergingen und damit weit über das Land hinaus einen bis nach Skandinavien reichenden Kundenkreis versorgten. Kellinghusener Stücke sind meist an der besonderen Art ihrer Farbigkeit leicht zu erkennen. Die Manufakturen konnten sich so lange halten, weil sie den Ton und Feuerung aus Torfgrabungen vor der Tür – und als billigen Transportweg die Stör hatten.

Küche

In der Küche bildet der offene Herd die zentrale Feuerstelle des Hauses. Zwei Öffnungen in der Wand dienen zum Beschicken der beiden Beilegeröfen in den benachbarten Wohnräumen (Dörnsch). Kessel und Pfannen stehen auf eisernem Dreifuß oder hängen am verstellbaren Kesselhaken. Der Rauch zieht durch den offenen Schornstein ins Freie. Neben dem Herd hängt das Tellerbord mit Fayencen und anderen Steingutarbeiten. Auf einer niedrigen Holzbank stehen Wasserfilter und zwei Grapen aus Bronze. In der Küche steht ein weiterer Klapptisch mit einer Speckschale und Bronzepfanne, daneben ein Schrank mit Kerbschnittmustern (Klockrieser Schapp) des 16. Jahrhunderts.