roland
Stühle, 18.Jh.
Pfostenstühle sind eine Eigenart Schleswig-Holsteins. Insbesondere in Nordfriesland – und hier mit Eigenarten des nördlichen Landesteiles – wurden die Stühle oft aus gedrechselten Stäben zusammengesetzt. Meistens ist auf dem Festlande, abweichend von den Inseln, zwischen den Lehnenpfosten ein Rückenbrett eingesetzt, und dies wird oft zum Träger des Hauptschmucks. Fast immer liegt auf der Sitzplatte ein selbstgeknüpftes Stuhlkissen in Smyrnatechnik.
Möbel
Wiege, 18. Jh.
Die Wiege war nicht nur im bäuerlichen Lebensbereich ein wichtiges Möbelstück, das hierzulande häufig schon zur Brautausstattung gehörte. Vorherrschend war der Typ des Querschwingers, bei dem die Kufenbretter parallel zu der Schmalseite in die Eckpfosten eingesetzt sind. Nordfriesland bevorzugte gerade Pfosten, wie sie auch in den Niederlanden üblich waren. Die Wiege ist 1784 datiert.
Wärmehaube aus Messing (Stulp)
Auf dem Beilegerofen (Bilegger) steht traditionell die Messing-Stulp, unter der Teekanne oder Essen warm gehalten wurden. Das zur Herstellung erforderliche Messingblech wurde seit etwa 1700 von der Kupfermühle bei Flensburg bezogen. In das Blech wurden oft Blumen oder Früchtebündel plastisch herausgetrieben.
Trachten
Nordfriesland zeichnete sich durch einen Reichtum an Trachten aus. Praktisch jede Harde des Landes hatte seine eigene Tracht, wie in den Büchern von Anna Hoffmann sorgfältig dokumentiert ist. Das Museum verfügt über vielfältige Trachtenteile, insbesondere aus dem Gebiet des Kornkooges und der übrigen Bökingharde.
Steinsarg vom Mittelrhein, 9. bis 12. Jh.
Im Stall des Museums steht ein Steinsarg aus dem 9. Bis 12. Jahrhundert, also der Zeit der beginnenden Besiedlung Nordfrieslands. Der Deckel liegt vor der Nordertür nach Osten. Der quaderförmige Trog war immer schon eine Viehtränke (Noost).
Vermutlich stammt er vom im 14. Jh. aufgegebenen Kirchhof in Langstoft oder von einer der 1362 zerstörten Halligen vor der heutigen Küste. Der Sarg ist ein Import aus den Steinbrüchen der Rheingegend zwischen Koblenz und Mainz und zeugt von der lebhaften Handelstätigkeit der Friesen. Salz, Getreide und Vieh wurden nach Süden exportiert, ob direkt den Rhein aufwärts oder über den Zwischenhandel im friesischen Dorstadt (im Rheindelta), ist ungewiss. Der bis zu 20 Zentner schwere Sarg (bis zu etwa 50 dürften sich im Lande erhalten haben) wurde wohl als Ballast für die Rückfahrt genutzt. Die friesischen Händler waren bis zum Aufkommen der Hanse Fernkaufleute, in mehr als 100 deutschen Orten sind heute noch frühe Ansiedlungen nachweisbar.
Speisekammer
Von der Küche aus betritt man die Speisekammer und dahinter. In der Speisekammer steht auch der abgetreppte Backofen, auf dessen Stufen die Speisen und die Jütepötte abgestellt wurden. Daneben stehen Lampen und Laternen aller Art.
Kleine Spanschachteln mit Griff (Klobb)
Weit verbreitet war eine besondere Art der ovalen Spanschachtel, auf Föhr Klobb genannt. Ihr Deckel ist ein einfaches Brett, an den schmalen Enden eingekerbt. Er wird festgehalten von zwei hakenförmig übergreifenden Holzstäben, die an der schmalen Seite der Schachtel befestigt sind. Der Klobb diente als Proviantbehälter für die Feldarbeit, war aber in kleinerer Form auch als Nähkästchen beliebt. Gelegentlich ist er durch eingebrannte einfache Schnüre oder Sterngruppen geschmückt, manchmal (etwa bei eingebrannten Blumen) bunt bemalt
Stuhl- und Wagenkissen, Satteldecke, 17. bis 19.Jh.
Vom Ende des 17. bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Nordfriesland eine sehr altertümliche Art geknüpfter Decken und Kissenplatten hergestellt. Gefertigt wurden Bank- und Stuhlkissen sowie Wagen- und Schlittenkissen. In das zumeist leinene Grundgewebe wurden Fäden nach Art der Smyrna-Teppiche eingeknotet und aufgeschnitten. Bei den länglichen Kissenplatten , die für zweisitzige Wagenbänke bestimmt sind, steht in der Mitte meist ein umrahmtes Feld mit Initialen und Jahreszahl, seitlich füllen stilisierte Pflanzen und gegenständliche Vögel die Fläche aus. Als Rahmenmotiv dient eine umlaufende Ranke. Auch geometrische Muster kommen vor.
Pesel
Der Pesel ist der Raum für Familienfeiern und, wenn er nicht benötigt wird, Abstellraum. In ihm stehen mehrere Renaissance- und Barockschränke, auf einem von ihnen liegen Hauben- und Spanschachteln, über der Tür hängt eine Kellinghusener Fayence. An den Wänden hängen von verschiedenen aus Nordfriesland stammender Malern Gemälde und Miniaturen