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Klütterkammer

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In der Klütterkammer wurden allerhand Arbeiten an Hausrat und Gerät erledigt. Der runde Tisch mit der drehbaren Platte mit Kerben wurde für die Herstellung von Talglichtern benötigt. Im Raum befinden sich auch Geräte, die zum Reetdachdecken benutzt wurden, dazu das Werkzeug eines Dorfschuhmachers.

Jüdepott (Jütepott), 14. bis 19.Jh.

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Bis in das 19. Jh. durchzogen Wagen voll schwarzer „Jüdepötter“ auch Nordfriesland, jener in Westjütland nach uralter Art ohne Drehscheibe geformten und ohne Ofen geschmauchten Keramik. Man nannte diese mit drei Füßen und einem Griff versehenen Töpfe auch Suurpötte oder Taterntöpfe. Sie eigneten sich besonders zum Aufbewahren und Wärmen der beim Einschlachten für den Winter in Essig eingekochten Fleischspeisen. Glasierte Gefäße waren dafür nicht geeignet, da sie unter Säureeinwirkung giftige Bleiverbindungen bildeten, weshalb Jüdepötter für Essig oder gesäuerte Milch besser geeignet waren. Die Jüdepötte waren billig, aber leicht zerbrechlich.

Handgeklöppelte Spitzen, 17.-19.Jh.

Handgeklöppelte Spitzen, 17.-19.Jh.Handgeklöppelte Spitzen wurden in Nordfriesland viel getragen (z.B. als Bestandteil der Tracht) und wenig gefertigt. Zentrum der Spitzenherstellung war die friesische Stadt Tondern, deren Kaufleute in den östlich und nördlich gelegenen Geestharden insgesamt bis zu 16.000 Klöpplerinnen beschäftigten. Klöppelspitzen, zumeist aus feinem Leinen, entstehen durch das Verflechten und Verschlingen vieler Fäden mit Hilfe von Klöppeln und Nadeln auf einem Klöppelkissen. Diese typische Hausfleißtechnik verlangt einige Übung, weshalb die meisten Klöpplerinnen nur ein einziges Muster beherrschten. Die Kleidung des Barock und des Rokoko kam ohne Spitzen nicht aus. Erst mit der Französischen Revolution setzte eine andere Kleidermode ein, die auf Spitzen verzichten konnte. Nur die Friesinnen hielten ihr – bis etwa 1850 – als Teil der Haube die Treue.

Holländische Fayencen

p1460974-hollaendische-fayenceHolländische Fayencen, meistens aus der Umgebung von Delft, waren typische Mitbringsel von Seefahrern oder Exportkaufleuten. Die großen Teller waren nicht für den Gebrauch gedacht, sondern reine Zierstücke, die auf den Holzsimsen oder in besonderen Tellerborden das Schmuckbedürfnis der Hausfrau befriedigten.

Hauben- und Spanschachtel

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Hauben, oft mit Spitzen verziert, waren wesentlicher Bestandteil der friesischen Tracht. Sie sorgsam aufzubewahren war der Sinn der Haubenschachtel. Spanschachteln wurden oft zur Hochzeit geschenkt und mit dem Bilde des Paares, Monogramm und Datum versehen. Weit verbreitet war eine besondere Art der ovalen Spanschachtel, auf Föhr Klobb genannt. Ihr Deckel ist ein einfaches Brett, an den schmalen Enden eingekerbt. Er wird festgehalten von zwei hakenförmig übergreifenden Holzstäben, die an der schmalen Seite der Schachtel befestigt sind. Der Klobb diente als Proviantbehälter für die Feldarbeit, war aber in kleinerer Form auch als Nähkästchen beliebt. Gelegentlich ist er durch eingebrannte einfache Schnüre oder Sterngruppen geschmückt, manchmal (etwa bei Blumen) bunt bemalt.

Hölzernes Kleingerät, 16. bis 19. Jh.

Reich ist im Haushalt der Schatz an hölzernem Kleingerät, das die Männer in langen Wintertagen oder bei ihren Fahrten auf See fertigten, oft als Liebesgaben: Mangelbretter und Wäscheklopfer, oft in Kerbschnitt kunstvoll verziert, Schachten und Schächtelchen für Nähnadeln, Nähkästen, Rasierzeug, Tabakkästen, Hauben- und Spanschachteln, Webkämme, Kinderrasseln, Tassenborde, ja, sogar Musikinstrumente, z.B. die Hummel.

Das Haus

Das Haus ist der Typ des „uthlandfriesichen Langhauses“ in Ständerbauweise und in Reet gedeckt. Das Gerüst besteht vornehmlich aus festen eiche

nen Ständern, Balken und Sparren, die das Dach tragen. Es ist so konstruiert, daß es stehen bleibt, wenn bei einer Sturmflut die Mauern eingedrückt werden sollten. Die Ziegelsteine der Mauern sind mit Lehm verputzt und durch Maueranker gesichert, die innen an den Balken verankert sind. Das Haus in West-Ost-Richtung ist in der Mitte durch einen durchgehenden Flur geteilt. Östlich (rechts) befinden sich die Wirtschafts- , westlich (links) die Wohnräume. Über der Südtür befindet sich die Supraporte, der gemauerte Giebel mit Dachluke und Sonnenuhr.

Grundriss des Friesischen Museums

 

Der Wohnteil besteht aus der Dörnsch (2), dem eigentlichen Wohnraum des Hauses, es folgt die Mitteldörnsch (3), (der Wohnraum des Altbauern), dann der Pesel (4), der, nicht heizbar, mehr repräsentativen Zwecken dient. Aus der Küche (5) mit dem offenen Herd betritt man die Speisekammer (6) mit Backofen, die Webkammer (7) und schließlich die Klüterkammer (8). Vom Stall (10) ist die Knechtekammer (9) abgeteilt. Im Nordwestteil des Stalles befindet sich dann noch der Abstellraum (11). Weiter ist die sich früher als Winkelbau an das Haus anschließende Scheune zu sehen, die heute nicht mehr existiert.img_0001grundriss

Geschichte

F. A. Feddersen

F. A. Feddersen

Nach 1864 (als auch Nordfriesland ein Teil Preußens wurde) begann der Niebüller Pastor Friedrich August Feddersen (1838 -1909) damit, systematisch friesische „Altertümer“ (wie man damals sagte) zu sammeln.

Nach seinem Tode vermachte er seine Bestände dem von ihm 1879 mitbegründeten „Friesischen Verein für Niebüll, Deezbüll und Umgebung“, der auch heute noch Eigentümer des Friesischen Museums ist. 1929 gelang durch Spenden der Ankauf des Hauses, in dem einst ein landwirtschaftlicher Betrieb von rund 20 Hektar betrieben wurde. Ursprünglich schloß sich als Winkelbau eine 23 Meter lange Scheune an, die nach Ende des letzten Krieges abgebrochen werden musste. So präsentiert sich das Haus in seiner heutigen Form als typisch friesisches Langhaus in Ständerbauweise., wie es in den Uthlanden (d.h. jenen Gebieten, die ursprünglich nicht durch Deiche gesichert waren) typisch war und ist.

Gemälde und Miniaturen

Im Friesischen Museum in Niebüll hängen in den verschiedenen Räumen Gemälde und Miniaturen folgender Künstler:

Carl Ludwig Jessen

Hans Peter Feddersen der Jüngere

Hans Peter Feddersen der Ältere

Paul Ipsen

(Weitere Miniaturisten aus Nordfriesland)